Freitag, 28. Januar 2011

Eine alte Methode für Gesundheit und Wohlbefinden unter professioneller Führung erlernen.

Unter dem Motto „Eine alte Methode für Gesundheit und Wohlbefinden unter professioneller Führung erlernen“ versuchte Dr. Leo Haffner gekonnt in einer Radio Livesendung, verschiedene Aspekte des Qi Gong für die Hörer seiner beliebten Kultursendungen zu beleuchten.

Einige Leser dieses Blogs schrieben mir Emails mit Fragen, die im folgenden Interview von mir im Kontext mit einem breiten Überblick beantwortet wurden.

Da Qi Gong etwa viertausend Jahre alt ist, sind meine damaligen Antworten auch heute noch aktuell und ich würde die Fragen auch jetzt im Radio live gleich beantworten.

Dr. Leo Haffner führte als Kulturchef der ORF, Landesstudio Vorarlberg, das aufgezeichnete Gespräch im netten „Plauderton“, immer wieder durch schöne Barockmusik aufgelockert und zeigte sich bei seinen Fragen bestens vorbereitet:


Herr Dr. Hörmann, Sie sind von der Ausbildung her Jurist, waren Geschäftsführer einer großen Sporthandelskette, der Zeit sind Sie Chef einer Schweizer Holding. Was bringt einen nüchtern denkenden, auf Gewinn ausgerichteten Geschäftsmann dazu, gleichsam eine zweite Existenz zu führen, und zwar als Qi Gong Meister, der Schäden reparieren will, die unser erfolgsorientierter Berufsstress mit sich bringt?

Primär die eigene Erfahrung im Umgang mit dem Beruf, mit dem eigenen Körper, mit den eigenen Verschleiß - Erfahrungen und dem eigenen Vakuum, das im Berufsleben entsteht und als „burn out“ immer mehr zum Problem der Führungskräfte wird. Und die Sinnfrage stellt sich sehr schnell, in dem Augenblick, wo man eine inneres Vakuum spürt, wo man innere Bereiche nicht abdecken kann, zum Beispiel den spirituellen Bereich.

Wenn ich nun Journalisten Kollegen frage, warum sie über Qi Gong nichts schreiben, höre ich meistens, „das ist für mich zu fremdartig, wir leben ja in Europa“. Andererseits kennt jeder die Kung Fu Filme, hat etwas von dem Auftreten der Shaolin Mönche in Österreich gehört oder sie im Fernsehen gesehen. Nun, ist Qi Gong etwas, das auch für normale Brotesser wie mich und meine Hausnachbarn zum Beispiel geeignet ist?

Der Shaolin Mönch ist doch ein Mensch aus Fleisch und Blut, wie jeder Journalist und jeder sogenannte „normale Mensch“, er hat die gleichen Energieströme, er hat die gleichen „Wehwehchen“, die gleichen Empfindlichkeiten und die gleichen Empfindlichkeitsstörungen wie andere Menschen auch. Nur er erlernt durch Qi Gong die Sensibilität, seinen Körper zu fühlen, zu spüren und seine Energien bewusst zu lenken und auf seine körperlichen Zustände zu reagieren. Im Qi Gong Zustand kommt es messbar zu Gehirnströmen wie im Tiefschlaf. Weite Teile der Großhirnrinde und das Vegetativum werden entspannt. Die Mediziner betonen immer die positive Wirkung dieses Effekts auf unser Immunsystem, das ist auch der Grund, warum viele meiner befreundeten Ärzte Qi Gong komplementär zu anderen Behandlungsmethoden empfehlen. Die beruhigende Wirkung auf unser Gemüts ist einer der ersten spürbaren Effekte des Qi Gong.

Also Qi bedeutet Energie, und zwar seelische Energie, physikalische Energie, emotionale Energie?

Ja, Qi ist eine sehr umfassender Energiebegriff, also eine Naturkraft,ohne die es Leben nicht gibt.

Können Sie uns etwas sagen über den Ablauf einer Qi Gong Übung, soviel ich weiß sind da drei Komponenten wichtig, die Atemlenkung, die Bewusstseinslenkung und die Konzentration und gleichzeitig spielt ja die Bewegung eine große Rolle, wobei alle drei in eines übergehen und sozusagen eine Einheit werden?

Jede Qi Gong Übung beginnt mit äußerer Ruhe und innerer Stille. Bei Störeinflüssen ist Qi Gong unmöglich, erst wenn äußere und innere Ruhe einkehrt, kann man Atmung, Geist und Bewegung synchronisieren, also innere und äußere Abläufe übereinstimmen und Qi Gong Übungen ausführen.

Könnten Sie uns kurz sagen, welche Effekte eine solche Qi Gong Übung hat?
Ich habe selbst einmal bei einem Kurs beobachtet, wo Leute gestresst und nervös gekommen sind und dann nach Kursende nach zweieinhalb Tagen völlig verändert waren und sich ganz anders verhalten haben?

Der Primäreffekt ist Entspannung, eine tiefe Regeneration des Nervensystems, große Teile der Großhirnrinde werden ruhiggestellt, das Gemüt wir harmonisiert, was sich in Wechselwirkung mit dem Immunsystem sehr positiv auswirkt, und wir merken das schon in einem Seminar in der Stimmung, im Gesichtsausdruck, in der Gesichtsfarbe, im Verhalten untereinander, aber natürlich auch in der Akzeptanz der eigenen Person und der Umgebung. Die Harmonisierung im Inneren führt auch zur Harmonisierung der Umwelt.

Ist die Wirkung von Qi Gong medizinisch gesehen überprüfbar? Ist sie messbar? Oder vollzieht sich das in Bereichen, wo der Mediziner vielleicht mit der Achsel zuckt und sagt, das ist Einbildung?

Die Wirkung von Qi Gong, das heißt der Arbeit mit Qi ist sehr leicht messbar. Am einfachsten bei Akupunktur oder Akupressur. Es gibt chemische Reaktionen im Körper, die jederzeit nachweisbar sind, die zum Beispiel ermöglichen, einem Patienten die Mandeln zu entfernen, ohne ihn zu narkotisieren. So geschehen 1976 in Österreich. Auch Blutdruckmessungen vor und nach dem Qi Gong sind sehr leicht messbar und die Wirkung belegbar. Es ist also vieles messbar, manches allerdings nur schwer erklärlich.

Ein Handwerkermeister aus Dornbirn, der einen Kurs bei Ihnen absolviert hat, erklärte am Beginn des Kurses sinngemäß, „das Können des Dr. Hörmann werde ich ohnehin nicht erreichen, er scheint offenbar ein Supersportler zu sein, der nie krank gewesen ist“, stimmt das?

Ich habe schon in frühen Jahren an Ischias und Rheuma gelitten, hatte jährlich meine Verkühlungen wie jeder andere auch und habe so manches seelisches Ungleichgewicht mit einem Virus gebüßt. So, wie es halt vielen anderen Menschen geht.

Und was hat Ihnen da das Qi Gong gebracht? Was hat sich dann geändert?

Nun das Qi Gong hat mich auf einen gesundheitlichen Level gebracht, dass ich zwölf oder fünfzehn Jahre nicht mehr krank bin.

Eine Illustrierte, „Die Wienerin“, brachte einen Bericht über eine 114 Jahre alte Frau aus der Provinz Hubei in China, diese Frau hat ihre Gesundheit, sie hat offenbar noch alle eigenen Zähne, dem Qi Gong zugeschrieben. Halten Sie so etwas für möglich?

Ja, die alte Dame ist eine daoistische Meisterin, die persönlich kenne. Ich habe sie schon öfter besucht, zuletzt im Juli dieses Jahres. Aber sie klagte über ärgste Schmerzen in der Hüfte. Sie erzählte mir, dass Journalisten und Leute von der Regierung mit einem Hubschrauber zu ihr kamen, sie filmten und ihr aber keine Spende gaben, obwohl sie sahen, wie arm sie lebt, ohne Strom, ohne Wasser usw. Sie lebt nur von Spenden.
Sie ärgerte sich darüber und sie führte nun ihre starke Schmerzen auf ihr seelisches Ungleichgewicht zurück. Ihre Reaktion war Stilles Qi Gong, um sich wieder einzupendeln.


(Das im Post eingefügte Foto aus dem Juli 1997 zeigt in der Bildmitte die daoistische Meisterin, links Tian Liyang, rechts
Dr. Hörmann Liqing)

Aber 114 Jahre ist ja auch nicht schlecht?

Das ist sicher nicht schlecht, aber diese Meisterin wird noch lange leben, wenn sie nur will.

Herr Dr. Hörmann, Sie beginnen demnächst wieder einen Kurs in[...], braucht man da irgendwelche Vorkenntnisse und wie ist der Kurs aufgebaut?

Man braucht keine Vorkenntnisse, die einzige Voraussetzung ist, dass man dem ganzen positiv gegenübersteht und noch lachen kann, für griesgrämige ist Qi Gong nicht geeignet. Der Kurs ist so aufgebaut, dass jeder dort abgeholt wird, wo er steht.

Eine Schlussfrage zu Thema Lachen. In der modernen Schulpsychologie wird das Lustprinzip großgeschrieben, man darf also beim Qi Gong auch lustig sein?

Probieren Sie einmal tief zu atmen, wenn Sie ganz böse schauen. Es wird nicht gelingen. Lächeln Sie dann und atmen sie frei durch und sie spüren den Unterschied. Die Menschen, die immer finster und verbissen dreinschauen, können gar nicht tief atmen, haben eine verkümmerte Atemmuskulatur und schlechten Sauerstoffaustausch und legen damit wieder den Grundstein für künftige Probleme

Mit Dr. Hörmann sprach Dr. Leo Haffner, gesendet von Radio Vorarlberg und in einigen Lokalenzeitungen veröffentlicht im Oktober 1997



©2011 Copyright: Dr. Reinhard Hörmann

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