Sonntag, 24. April 2011

Das Qi aus Nahrung und Atmung

In den vorangegangenen Posts wurden „Yin und Yang“, das „Daoistisch philosophische Konzept des Universalen Qi“, „Das Qi von Himmel und Erde“ und das „Vorgeburtliche Qi“ definiert und beschrieben.

Der Mensch wird mit der Geburt und dem Durchtrennen der Nabelschnur in das Leben entlassen. Ausgestattet mit dem Erbgut „Yuan Qi“ als Garant für Vitalkraft, bringt er alle Möglichkeiten für Wachstum, Entwicklung, Konstitution und Reproduktion von KörperGeistSeele für das wachsende Leben mit. Durch das bereits beschriebene „Jing Shen“ des Erzeugers ist das Neugeborene ab der Befruchtung mit einem individuellen Geist und damit mit einem heranwachsenden GeistSeelenKörper ausgestattet.

Mit der Geburt erfolgte auch das Abtrennen vom Qi und von den nährenden Substanzen der Mutter.

Der Mensch braucht für seine nachgeburtliche Existenz eigenen Atem und Ernährung. Das Qi, das aus der Atemluft und aus der Nahrung entzogen wird, ist die Basis der menschlichen Existenz.

Alle physiologischen Aktivitäten der Funktionskreise (der Organe) und die psychischen Aktivitäten im menschlichen Körper benötigen Qi und verbrauchen Qi.

Die Wichtigsten Funktionen des Qi:

Die Funktionen der Funktionskreise (Organe) werden von Qi gesteuert, sowie der Fluss von Blut, und des Qi selbst. Die Erzeugung und Verteilung und Ausscheidung der Körpersäfte obliegt dem Qi.

Qi ist die Quelle und der Impuls jeder Bewegung im Körper, wie etwa von Atem und Herzschlag,

Qi steuert Stoffwechsel, Verdauung, Transport und Verteilung von Nährstoffen , Erzeugung Verteilung und Abtransport von Körpersäften.

Qi steuert die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur, Entwicklung und Wachstum, das Bewusste und Unbewusstes, Gehirnfunktionen und Emotionen.

Sämtliche Lebensprozesse (Altern...)benötigen Qi und werden von Qi gesteuert.

Qi regelt die Bewahrung von Körpersubstanzen und Organen (hält die Organe am Platz und das Blut in den Bahnen).

Qi schützt den Körper vor pathogenen Umweltfaktoren wie Witterung, Viren und Bakterien und bekämpft diese nach dem Eindringen.

Das bei all diesen exemplarisch aufgezählten Funktionen verbrauchte Qi muss wieder durch Qi ersetzt bzw. ergänzt werden. Der menschliche Organismus muss zum Erhalt der Lebensprozesse aus der festen und flüssigen Nahrung und aus der Atemluft Qi extrahieren und nutzbar machen.

Das aus der Atemluft und aus der Nahrung gewonnene Qi wird „Nachgeburtliches Qi“ oder „Qi des Späteren Himmels“ genannt.

Das “Qi des Späteren Himmels“ ist im Gegensatz zum ererbten „Yuan Qi“ erneuerbar und nachfüllbar.

Das „Zong Qi“ oder „Brust Qi“

Das Qi aus fester und flüssiger Nahrung, das „Gu Qi“, wird nach der Verdauung durch Magen und Dünndarm vom Funktionskreis Milz, der das „Klare vom Trüben“ zu trennen hat, durch den mittleren Ast des Meridians „Dreifacherwärmer“ zum Funktionskreis Lunge hoch geschickt, wo sich „Gu Qi“ mit dem aus der Atemluft gewonnen „Da Qi“ vereinigt und das „Zong Qi“ bildet.

Dies ist deshalb wichtig, weil weder „Gu Qi“, noch „Da Qi“ alleine vom Körper verwertbar ist und deshalb das für den Organismus nutzbare „Zong Qi“ gebildet werden muss.

Das „Brust Qi“ oder „Zong Qi“ hat seinen Sitz im oberen Brustraum und ist eng verbunden mit den Funktionskreisen Lunge und Herz. „Zong Qi“ nährt die Lunge und lenkt den Atem und hat die Steuerung des Qi im ganzen Körper, „Zong Qi“ nährt das Herz und steuert den Pulsschlag.

Es steuert über das Herz die Sprache (z.B. ist es verantwortlich fürs Stottern) und über die Lunge die Stärke der Stimmen.

Wesentlich ist auch, dass die Extremitäten durch „Zong Qi“ mit Blut versorgt und erwärmt werden.

Schwaches „Zong Qi“ kann auch mit mangelnder Lebensfreude (Herz) und Depression (Lunge)im Zusammenhang stehen.

Das „Zhen Qi“ oder das „Wahre Qi“

Das „Zhen Qi“, auch das „Wahre Qi“ genannt, entsteht ebenfalls im Funktionskreis Lunge und ist die Verfeinerung des „Zong Qi“ durch Intervention des „Yuan Qi“.

Die Nieren schicken „Yuan Qi“ über den unteren Ast des Dreifacherwärmer hinauf zur Lunge. Im Gegenzug wird „Zong Qi“ zum Erwärmen der Nieren nach unten geschickt.

Das „Wahre Qi“ wird in die Meridiane (Leitbahnen) eingespeist. Es ist das über die Akupunktur, Akupressur und Wärmebehandlung (Moxibustion) an der Körperoberfläche aktivierbare Qi.

Das Wahre Qi erscheint in zwei Formen:


1. Als das „Nährende Qi“, auch „Ying Qi“ genannt, fließt nicht nur in den Leitbahnen, sondern durchströmt gemeinsam mit Blut den Organismus, um die Funktionskreise zu nähren.

Wie der Name „Nährendes Qi“ schon aussagt, hat dieses Qi Yin Aspekt. Es wird auch das „Nährende Yin“ genannt.

2. Als „Abwehr Qi“ oder „Wei Qi“ hat Verteidigungsaufgaben gegen äußere (exogene) Krankheitsfaktoren. Es wird von der Lunge reguliert und zirkuliert im Wachzustand wärmend an der Körperoberfläche. „Wei Qi“ reguliert durch Öffnen und Schließen der Poren das Schwitzen. Ist der Funktionskreis Lunge schwach, so entsteht auch Schwäche des „Wei Qi“ und erhöhte Anfälligkeit für Infekte. Wenn sich das Wei Qi nach innen bewegt, wird man müde und schläft ein. Es schützt also tagsüber nach außen und nachts die inneren Organe. Es Yang Aspekt und wird auch Verteidigungs- Yang genannt.


Das Wei Qi macht am Tag 25 Umläufe an der Körperoberfläche und nachts 25 Umläufe in den Funktionskreisen der Organe.

Wenn wir bedenken, dass das Zhen Qi aus dem „Zong Qi“ gebildet wird und dass dieses „Zong Qi“ ein Extrakt von fester und flüssiger Nahrung und Atemluft ist, können wir erahnen, was eine intakte Umwelt und hochwertige Ernährung für die Gesundheit und Langlebigkeit des Menschen bedeutet.

Nahrung und Atemluft sind als materielle Grundlage der menschlichen Existenz nicht nur Lieferanten von Qi, sondern auch Träger von Informationen, die sich in unseren Körperzellen manifestieren und Zellinformationen verändern können.

Die meisten von uns benötigen und/oder besitzen ein Auto, um mobil zu sein. Keinem Autofahrer fällt es ein, einen Treibstoff zu tanken, der für sein Fahrzeug nicht geeignet ist und zu einem Motorschaden führen könnte.

Wie sieht es aber mit dem menschlichen Treibstoff Atemluft und Nahrung aus?

Zu Atemluft und Klimaschutz:

1997 wurde in Kyoto einem Zusatzprotokoll zur Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen beschlossen, in dem völkerrechtlich verbindliche Zielwerte für den Ausstoß von Treibhausgasen in den Industrieländern definiert wurden.

2005 trat diese Vereinbarung trat in Kraft und läuft 2012 aus. Bis jetzt, Anfang des Jahres 2011 ratifizierten 195 Staaten mit Ausnahme der USA dieses Abkommen. Erreicht wurden die vorgegebenen Ziele nicht.

2009 versuchten die Vertragsstaaten aufgrund des baldigen Endes 2012 , in Kopenhagen eine Einigung über weitere Verbindlichkeiten über 2013 hinaus. Das gelang nicht.

2010 weitere Verhandlungen der Vertragsstaaten in Cancun mit gleichem Ziel. Es wurde keine Einigung erzielt.

Zur Umwelt:

Atomkatastrophen in Tschernobyl und Fukushima-Daiichi

Zur Nahrung:

Seien wir auch hier vorsichtig. Ohne Horrorszenarien an die Wand zu malen, sollten wir die

Antibiotika in Fleisch und Fisch beachten, und ebenso die
Pestizidrückstände in Obst, Salaten und Gemüse,
Dioxine und gentechnische manipulierte Futtermittel,
Farbstoffe, Geschmacksverstärker und chemische Zusatzstoffe in Fertigprodukten.

Während wir auf Kyoto und Atomindustrie keinen bis sehr wenig Einfluss haben, können wir uns als mündige Verbraucher gegen die Manipulationen und Praktiken der Fleisch- Nahrungs- und Futtermittelindustrie schützen.

Lesen wir kritisch die Inhaltsangaben auf den Packungen,
informieren wir uns über die Gifte in den Nahrungsmitteln,
achten wir auf die Haltbarkeitsdauer, Faustregel: je länger haltbar, desto mehr Chemie!
Kaufen wir Frischprodukte mit den kürzesten Transportwegen,
am besten biologische Lebensmittel und vor allem biologisches Fleisch.
Bei Fisch ist zu prüfen, wo er herkommt.
Vermeiden wir Fleisch, Eier und andere Produkte aus Massentierhaltung.
Verhindern wir, dass die Industrie ihren Restmüll in unseren Körpern entsorgt!

Mit gesunder, hochwertiger flüssiger und fester Nahrung schaffen wir die Voraussetzungen für Entstehung von gutem Qi in unserem Körper und für ein langes, gesundes und bewusstes Leben.






©2011 Copyright: Dr. Reinhard Hörmann

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