Donnerstag, 9. Juni 2011

Kleiner Himmlischer Kreislauf Teil 2, Zhoutian-Übung

 
Die Vorbereitung für den Kleinen Himmlischen Kreislauf:


Entspannen und Still-werden:


Grundsätzliche Vorbedingung von Qi Gong ist Entspannen (Song) der Muskeln, Sehen, Bänder und Gelenke und Stillwerden (Ching) , das heißt, die Denksubstanz in einen ruhigen Zustand fallen zu lassen. Dazu sucht man sich einen störungsfreien Platz, schaltet das Telefon aus und hält alle von außen eindringende Erregungen und Reize von sich fern.
Bei Regen, Sturm und Gewitter soll nicht geübt werden. Nach dem Essen sollten 30 Minuten vergangen sein.
Zum Entspannen empfehlen sich leichte Lockerungs- und Dehnungsübungen. Übungen, die Kraftanstrengungen erfordern oder zu Atemnot oder keuchendem Atem führen, sind nicht geeignet, weil sie zur Beruhigung des Gesamtmechanismus nicht beitragen können.
Entspannungsübungen des Stillen Qi Gong sind empfehlenswert. Der Körper wird, beginnend beim Kopf, von oben nach unten entspannt. Man geht mit der Aufmerksamkeit von oben nach unten durch den Körper, prüft, ob die Augen entspannt in den Höhlen liegen, ob das Gesicht entspannt ist, lächelt nach innen, schließt die Lippen ganz locker, die Zähne sind nicht aneinander gepresst, und prüft in den Gliedmaßen des Körpers, ob alles entspannt ist. Dann stellt man sich vor, dass angenehm temperiertes Wasser von oben nach unten den Körper außen und innen duscht und durch-spült und genießt die Entspannung.
Immer wiederkehrende Gedanken können kommen und gehen, man läßt sie ohne Spuren zu hinterlassen weiterziehen wie die Wolken am Himmel. Einfach loslassen und die Denksubstanz beruhigen, um die Großhirnrinde zu entspannen. Eine entspannte Muskulatur ist immer ein Zeichen von entspanntem Cortex und vice versa (umgekehrt). Ist die Muskulatur gut entspannt, kann man daraus immer auf den Grad des erreichten Ruhezustands schließen.


Der Atem:


Je entspannter der Körper und je ruhiger und gelassener das Gehirn und das Nervensystem sind, desto langsamer verläuft auch die Atmung ohne Kraftanstrengung.
Vor Beginn jeder Qi Gong Übung ist es empfehlenswert, 9 mal die Qi Gong Atmung auszuführen. Das heißt, man atmet durch die Nase in den Unterbauch ein, die Zungenspitze liegt hinter den oberen Schneidezähnen am harten Gaumen, und lässt bei einer etwas längeren Ausatmen die Zunge wieder fallen. Dabei denkt man; „Alles Schlechte hinaus“.
Dem folgt die unten beschriebene Übung „Die Gedanken fliegen ins Dant'ien“
Bei der Hauptübung des „Kleinen Himmlischen Kreislaufs“ wendet man die paradoxe Atmung an. Das ist die umgekehrte Bauchatmung, bei der beim Einatmen die Bauchdecke eingezogen wird, wobei sich die Bauchmuskulatur und Beckenboden leicht anspannen. Der Bauchraum wird dadurch eingeengt und die Bauchorgane stehen unter Druck und das venöse Blut wird „heraus gedrückt“. Und auch das Qi wird aus dem Dant'ien in die Gefäße und Meridiane „hinaus getrieben“. Beim Ausatmen entspannt sich der Bauchraum und viel Qi kann in das Dant'ien einströmen. Diese Atmung wird auch „Tu Na“ Methode genannt, bei der das Qi genährt und gepflegt wird.
Sie wird teilweise auch in der Karzinombehandlung angewendet.
Bei unserer Übung dient sie der Pflege des Qi, weil das Qi bei jedem Durchlauf durch das Dant'ien neu aufgeladen wird, um mit noch größerer Kraft in den neuen Qi Umlauf zu gehen.


Die Position des Körpers:


Der Kleine Himmlische Kreislauf kann im Gehen, Stehen. Sitzen oder Liegen geübt werden.
Die Daoisten bevorzugen die Sitzposition. Sie sollte aber so gewählt werden, dass sie auch bequem ist, ohne sich anzulehnen!
Die Augen sollen geschlossen oder wie hinter einem Vorhang halb geöffnet sein, um nicht Qi durch die Augen zu verlieren. Hinter den geschlossenen Lidern wird der leer Blick in die Ferne oder nach Innen gerichtet.
Beim Gehen wird der Blick leer einige Schritte voraus gerichtet.
Wichtiger Tipp für Sitzen und Stehen:
Der Rücken soll gerade sein, Bai Hui ist in einer geraden Linie vertikal über Hui Yin,
Der Kopf wirkt wie am Bai Hui mit einem Seidenfaden im Himmel aufgehängt und Wirbel für Wirbel sind von den Halswirbeln bis zum Steißbein wie auf einer Perlenschnur aufgereiht, das Becken ist leicht vor-gekippt, wie unmittelbar vor dem Niedersetzen.
Das Kinn ist zur Brust gezogen, um die Halswirbel zu strecken und gerade zu richten und für den Qi Fluss durchlässig zu machen. Den Kopf keinesfalls in den Nacken legen..


Die Gedanken fliegen ins Dant'ien:


Diese vorbereitende Übung ist besonders für den Anfänger sehr hilfreich.
Die Aufmerksamkeit wird auf das Dant'ien gerichtet und man atmet in der Vorstellung sanft, rund und tief mit der umgekehrten Bauchatmung in den Unterbauch ein und spannt das Perineum leicht an. Dann stellt man sich vor, dass das Dant'ien bei jeder Ausatmung wie ein kleiner Luftballon (oder Ball) etwas aufgeblasen wird. Auch die Vorstellung eines Glutnestes, das durch Zugluft befeuert wird, wie man es vom Grillen kennt, kann hilfreich sein.
Menschen mit Blutniederdruck und Frauen während der Periode wählen statt des Unteren Dant'ien das Herznest (Xin Wo) auf der Mitte des Brustbein. Einige daoistische Frauentempel praktizieren den „Kleinen Himmlischen Kreislauf“ so, dass sie grundsätzlich immer im „Haus des Feuers“ (Herznest) beginnen,
Wenn Übende Probleme haben, den Kleinen Himmlischen Kreislauf im Unteren Dant'ien zu starten, ist es leichter, mit dem Herznest zu beginnen.
Wichtig:
Der Kreislauf wird immer, auch bei Beginn im Herznest, im Unteren Dant'ien abgeschlossen!
Es ist für Anfänger leicht, im Herznest bei der Kammer des Qi (Mittleres Dant'ien), nach einigem Üben wohlige Wärme zu empfinden. Es ist dann relativ einfach, das Qi vom Herznest mittels Aufmerksamkeit während der Ausatmung in das Untere Dant'ien sinken zu lassen.
Wichtig:
Allen Disziplinen der Inneren Kampfkunst liegt die Erkenntnis zugrunde, dass das Qi der Aufmerksamkeit folgt. Der Geist lenkt das Qi und das Qi folgt dem Geist!


Die Hauptübung:


Die Wiederholung (Teil 1) der Stationen des Kleinen Himmlischen Kreislaufs:


    Unteres Dant'ien (Xia Dant'ien) Der Dammpunkt (Hui Yin) Der Steißbeinpunkt (Wei Lü) Das Lebenstor (Ming Men) Ankunft des Yang (Zhi Yang) Der Große Wirbel (Dazhui) Das Jadekissen (Yuzhen) Der Scheitelpunkt, Himmelstor, Hundertfacher Sammler“, (Bai Hui) Yin Tang, („Siegelhalle“), ein Quadratzoll zwischen den Augen Ren Zhong, die Mitte des Menschen, auch Shui Gou, Wassergraben Cheng Qiang (Breifänger): Herznest (Xin Wo)

Der Kleine Himmlische Kreislauf beginnt im Unteren Dant'ien. Die Übung „Gedanken fliegen ins Dant'ien“ ist deshalb hilfreich, weil sich unsere Aufmerksamkeit bereits in diesem Bereich befindet..

Mit umgekehrter (paradoxer) Bauchatmung atmet man in der Vorstellung in das Untere Dant'ien ein und in dieses aus. Beim Einatmen zieht man die Beckenmuskulatur im Perineum und eventuell auch die Schließmuskeln leicht an. Beim Ausatmen wird entspannt und die Vorstellung eines aufzublasenden kleinen Balls, Luftballons oder Glutnestes bleibt aufrecht, wenn das Dant'ien mit kraftvollem, frischen Qi aufgefüllt wird.

Es ist darauf zu achten, dass man nicht die Beckenmuskulatur mit den Gesäßmuskeln verwechselt. Die zusätzliche Anspannung der Gesäßmuskeln ist nicht erforderlich, schadet aber nicht.

Diese Atemübung wird solange wiederholt, bis man das Gefühl hat, Atem und Qi sind bei dem Bereich angekommen, auf den sich die Aufmerksamkeit richtet.

Meiner Erfahrung nach ist es günstig, während der Dauer der Übung die Zungenspitze immer hinter den oberen Schneidezähnen am harten Gaumen zu belassen.

Wenn wir spüren, dass wir in dem Energiebereich mit Aufmerksamkeit und Qi angekommen sind, richtet sich die Aufmerksamkeit auf die nächste Station unseres Kleinen Himmlischen Kreislaufs.

Wichtig ist, sich für die einzelnen Stationen viel Zeit zu nehmen, um den Körper zu sensibilisieren. Alle Atemübungen sollen von Mühelosigkeit und Leichtigkeit geprägt sein.

Wenn wir alle Stationen geübt haben und wieder im Unteren Dant'ien angelangt sind
legen wir die Hände zum Abschluss übereinander auf das Dant'ien kreisen die Hände 36 mal im Uhrzeigersinn auf der Bauchdecke in immer größer werdenden Kreisen, aber nicht über Nabel und Schambein hinaus gehend, und dann 24 mal mit kleiner werdenden Kreisen zurück zum Ausgangspunkt.

Mit fortlaufender Übung wird der Entspannungszustand und die Innere Stille immer Tiefer werden und die Sensibilität gegenüber den körpergeistseelischen Vorgängen wird sich von allmählich steigern.

Der Übende wird erleben und empfinden, dass sich Realität und Vorstellung immer näher kommen und einander von selbst ohne Zutun korrigieren. Der Qi-Fluss wird vielleicht in der Empfindung breiter oder schmäler werden, als vorgestellt, er wird vielleicht weiter ins Körperinnere wandern, er wird unter Umständen vor dem geistigen Auge sichtbar werden oder bestimmte erfahrbare Sensationen auslösen.

Empfindungen (Sensationen) wie starke Wärme im Körper, oder „sich viel größer als normal fühlen“, oder dass der Körper plötzlich ganz leicht wird und vielleicht ohne Begrenzungen, aber auch Schwere und Kühle, Jucken und Ameisenkribblen usw. kommen immer wieder vor.

Das und vieles andere ist völlig normal, es zeigt nur, dass sich die Leitbahnen für den Qi-Fluss öffnen. Wenn das passiert, ist das völlig okay, wenn nicht, ebenfalls, dann sind die Leitbahnen vielleicht schon offen oder sie öffnen sich erst später.

Sollte man noch nicht in der Lage sein, die „Paradoxe Atmung“ anzuwenden, so übt man mit normaler Bauchatmung. Wichtig ist, dass der Atem sanft und rund ist, wie eine Welle, die etwas steiler ansteigt und dann etwas länger flach ausrollt.

Wer auch mit der Bauchatmung Probleme hat, sollte Atemübungen machen und vorläufig seine eigene tägliche Atmung anwenden, bis er die Bauchatmung bzw. paradoxe Bauchatmung beherrscht.

Da Qi Gong bei jedem Übenden seine Spuren hinterlässt sie auch ins tägliche Leben übertragen werden, ist es empfehlenswert, im täglichen Leben seine Art zu atmen zu beobachten. Damit können die Veränderung des Atmens bei Spannungen oder Angstzuständen kennengelernt werden. Dadurch hätte man die Chance, sich von Emotionen nicht aus der Bahn werfen zu lassen
und einiges Belastendes aus dem Alltag loszulassen.

Wenn man nun auf seinem Weg im „Kleinen Himmlischen Kreislauf“ ist, kann es vorkommen, dass man bestimmte Bereiche, auf die man die Aufmerksamkeit richtet, mit dem Qi nicht erreicht oder dass die Aufmerksamkeit auf einem bestimmten Bereich des Lenkergefäßes stehenbleibt oder überhaupt verloren wird.

Bleibt die Aufmerksamkeit stehen, so bleibt auch das Qi stehen. Umgekehrt ist es aber auch so, dass die Kraft des Qi für die Aufwärtsbewegung nicht reicht und unsere Aufmerksamkeit dann stehen bleibt.

Wichtig: Die Aufmerksamkeit darf in so einem Fall niemals gezwungen werden, das Lenkergefäß weiter nach oben zu verfolgen.

Wenn die Kraft im Dant'ien für die Qi Bewegung nicht mehr ausreicht oder die Aufmerksamkeit verloren wird, schickt man mit der Aufmerksamkeit zurück ins Dant'ien und beatmet (befeuert) es von Neuem, um das Qi aufzuladen.

Ist das Dant'ien wieder aufgefüllt, kann man mit einem neuen Kreislauf beginnen.

Das Qi im Lenkergefäß gleicht einer Quecksilbersäule. Zieht man es künstlich weiter als die natürliche Kraft aus dem Dant'ien ausreicht, so reißt die Säule ab und das lebensnotwendige Yuan Qi ist unwiederbringlich verloren.

Die Chinesen sagen: „Nur ein dummer Bauer zieht am Sprössling, um ihm beim Wachsen zu helfen“.

Und nun zur sogenannten Elsternbrücke:

Diener- und Lenkergefäß haben im Mundbereich keine Verbindung. Wenn die Zunge nicht hinter den oberen Schneidezähnen liegt, ist der Kreislauf getrennt. Beim Embryo liegt die Zungenspitze immer am Gaumenbogen und der Kleine Himmlische Kreislauf ist dadurch immer geschlossen. Der Embryo wird über den Nabel versorgt und über die Zunge fließt die Ursprungsenergie (Energie des früheren Himmels [Yuan Qi]) vom Lenkergefäß in das Dienergefäß. Die Gefäße (Wundermeridiane) sind die einzigen Energieleitbahnen, wo das Qi in beide Richtungen fließen und gelenkt werden kann, ohne Schaden anzurichten. Bei Meridianen kann durch inverse Fließrichtungen gesundheitlicher Schaden entstehen.

Der Name Elsternbrücke stammt aus einem chinesischen Märchen. Ein Prinz und eine Prinzessin wurden durch verfeindete Eltern voneinander durch einen unüberwindbaren Fluss getrennt. Da ihnen in ihrer Verzweiflung niemand half, bildeten unzählige Elstern mit ausgebreiteten Flügeln eine Brücke für das Liebespaar.

Das sollte die Bedeutung der Zunge als Elsternbrücke im Kleinen Himmlischen Kreislauf hervor-streichen.

Für die Daoisten ist der Kleine Himmlische Kreislauf von spiritueller Bedeutung. Seit Jahrhunderten kennen sie die lebensverlängernde Wirkung dieser Meditation. Langes Leben ist aber für spirituelle daoistische Mönche nicht Selbstzweck, sondern bedeutet die Chance einer langen und tiefen spirituellen Entwicklung. Gesundheit und Lebenslänge sind für sie nur ein Nebenprodukt oder Zugabe des Kleinen Himmlischen Kreislaufs zur spirituellen Entwicklung. Viele Meister haben durch jahrelanges Üben das Dao, die Erleuchtung erreicht.

Daoisten beteuern immer, dass sie die Erleuchtung im Gegensatz zu den Buddhisten nicht anzustreben, sondern nur die spirituellen Entwicklung zum sogenannten „Wahren Menschen“ durch ihre Übungen erreichen wollen. Kommt dazu noch die Erleuchtung, dann ist es gut. Willentlich kann man sie sowieso nicht herbeiführen oder „machen“. Man kann nur den Weg gehen, Erleuchtung kann nur „passieren“, muss aber nicht sein . Die Daoisten sagen: „Das Glück liegt am Rande des Weges, nicht am Ende der Straße“.

Es gibt einige daoistische Schulen, die den „Kleinen Himmlischen Kreislauf“ als Verbindung von Herzgegend mit Nierengegend definieren und meditieren, um das Feuer (Herzfeuer)unter das Wasser (Nieren) zu bringen, um mit dem aufsteigenden „Destillat“ in einem osmotischen Vorgang Knochenmark, Muskeln und Sehnen positiv zu beeinflussen.

Andere daoistische Denkschulen meditieren nicht den Kleinen Himmlischen Kreislauf, sondern konzentrieren sich vorwiegend auf die Pflege des Untere Dant'ien, um die Leitbahnen zu öffnen.

Diese Methode ist langwieriger, funktioniert aber nach dem gleichen Prinzip. Der „Goldene Ofen“ im Dant'ien wird durch Atemübungen und geistige Konzentration (Shen) angeheizt und Qi und Jing werden erhitzt und schließlich zum Überlaufen gebracht. Die überlaufende Energie sinkt als „Reines Yang“ hinab zum Wei Lü (Tor des Schwanzes) und steigt dann, durch langes Üben immer kraftvoller geworden, mit Jing zum Mittleren Dant'ien (Kammer des Qi) auf und dort wird Jing und Qi in „Reines Qi“ umgewandelt.

Beim Aufsteigen des „Reinen Qi“ zum Oberen Dant'ien (Speicher des Shen, Sitz des Ursprünglichen Geistes) erfolgt die Verfeinerung des „Reinen Qi“ zu „Reinem Shen“ (Reinem Geist) und damit erfolgt die Rückkehr des Reinen Geistes in die „Große Leere“ (T'ai Hsü).

Die Große Leere ist das Dao, das Namenlose, von dem alle Dinge kommen und in das alle Dinge zurückkehren.

Wichtig ist, dass der westliche Mensch nicht die Illusion hat, dass er die östlichen Zeitmaßstäbe auf den Westen anwenden kann. Wenn die Daoisten eine Übung als 100-Tagesübung bezeichnen,
gehen sie davon aus, dass täglich viele Stunden geübt wird. Diese Zeitspanne ist natürlich auf eine Übungsdauer von täglich 30 Minuten oder 3 mal 30 Minuten täglich nicht umzulegen.

Aber bleiben wir am Boden, das Ziel, unsere gegebene Lebensspanne weitgehend auszunützen und gesund zu leben können wir auch bei täglich 3o Minuten Üben allmählich erreichen.

Sollten wir eine hohe spirituelle Entwicklung oder außerordentliche Qi Gong Fähigkeiten anstreben, müssten wir allerdings unsere Leben radikal umstellen. Wenn wir das nicht wollen, bleibt uns die Freude an kleinen Fortschritten, um dem Ziel von Gesundheit, innerer Harmonie und langem Leben Schritt für Schritt immer näher zu kommen.

Für uns ist es ein großer Erfolg, mit der Übung des „Kleinen Himmlischen Kreislaufs“ die Gefäße (Wundermeridiane) zu aktivieren und unser Qi wieder in Fluss zubringen. Gelingt das, so können wir vom Öffnen der Gefäße sprechen und sicher sein, dass wir den Alterungsprozess allmählich verzögern.

Daoisten meditieren jahrelang, um die Gefäße (Wundermeridiane) im daoistischen Sinn zu „Öffnen“.

Im daoistischen Verständnis sind Gefäße und Meridiane geöffnet, wenn die Kraft des Qi zu einer so gewaltigen Kraft anwächst, dass das beim Meditieren als außerordentlicher und gewaltiger Energiestrom wahrgenommen wird. Die Energie wird wie ein heißes, sich drehendes Energiefeld empfunden, das sich auf der Bahn des Kleinen Himmlischen Kreislaufs ausbreitet und bewegt, und zwar von Zentrum zu Zentrum. Aber das ist nicht das Ziel unserer Übungen in diesem Blog und ginge zu weit.

Jedenfalls ist das daoistische „Öffnen“ der Energieleitbahnen eine Angelegenheit von Jahren, verbunden mit strenger sexueller Enthaltsamkeit oder/und Vermeiden der Ejakulation.

Es ist aber auch für uns nicht auszuschließen, dass es beim Üben im Bereich der Wirbelsäule zu der Erscheinung des „aufschießenden Yang Qi“ kommt, gut spürbar, teils stärker, manchmal etwas schwächer.

Mit Fortdauer der Übung geht der Kleine Himmlische Kreislauf auf ganz natürliche Weise in den Großen (Himmlischen) Kreislauf der Gefäße und 12 Hauptmeridiane über.

Dazu ist nur Geduld und Ausdauer erforderlich. Der Lohn ist ein langes und gesundes Leben.


Physiologische Auswirkungen:

Je länger man übt, desto mehr erreicht man die Ruhigstellung der Großhirnrinde, auf deren Bedeutung in diesem Blog immer wieder hingewiesen wird.

Je besser die Ruhigstellung, desto geringer wirken die Emotionen auf das Großhirn und desto besser nimmt der Cortex seine Schutzfunktionen gegen Krankheiten wahr.

Im vegetativen Nervensystem kommt es zum Ausgleich von Sympathikus und Parasympathisch, wodurch der Blutdruck geregelt wird.

Die Übungen haben einen positiven Einfluss auf Atmung und Stoffwechsel, weil sich die Atemfrequenz verringert und der Grundumsatz sinkt.

Qi Gong Meister und die TCM Ärzte in China betonen übereinstimmend mit europäischen TCM Medizinern, dass viele schwer heilbare chronische Krankheiten gemildert werden.

Hier wird angeführt: Niereninsuffizienz, Tinnitus, Schwindel und Vergesslichkeit, also Krankheiten,die mit Ausscheidungsstörungen der Nieren zusammenhängen, Herzrhythmusstörungen, hormonelle Störungen der Nebennieren und andere chronische Leiden.


© 2011Copyright: Dr. Reinhard Hörmann

7 Kommentare:

  1. Hallo Herr Dr. Hörmann,

    Geben Sie auch Kurse?

    Dank und Gruß
    S. Reinhardt

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    1. Hallo Herr Sandro Reinhardt, vielen Dank für Ihr Interesse. Ich unterrichte einige mal im Jahr Qi Gong und Tai Ji Quan.
      Sie können sehr gerne über meine Emailadresse:
      wudangqigong@yahoo.com
      mit mir Kontakt aufnehmen.

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  2. Was versteht man unter dem grossem himmlischen Kreislauf?

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    1. Der in diesem Blog beschriebene "Große Energiekreislauf" wird vielfach als Synonym auch als "Der Große Himmlische Kreislauf" bezeichnet. Ich bevorzuge eine klare Begriffstrennung, weil im "Daoistischen Qi Gong" die Übung des "Großen Energiekreislaufes" zum Lenken und Stärken von Qi zu gesundheitlichen Zwecken (insbesondere beim "Qi Gong in Bewegung") angewendet wird und der "Kleine Himmlische Kreislauf" im "Stillen Qi Gong" letztlich zum Umwandeln der drei Schätze in "Reines Shen" und damit zur Heimkehr ins "Dao" geübt wird.

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  3. Guten Tag,
    ich finde das was Sie geschrieben haben sehr interressant und wuerde gern noch mehr erfahren, da ich selber begeistert am Qigong ueben bin. Werden Sie hier noch weiteres schreiben?

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    1. Hallo Anonyma/us, ich werde bei entsprechenden eigenen Impulsen oder bei Fragen weiter schreiben.

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  4. Hallo Liqing,
    koennten Sie mir eine Frage beantwoten?
    Nachdem ich den kleinen und Grossen Kreislauf ueber laengere Zeit geuebt habe, spuere ich nun sehr deutlich wie das Qi im Koerper fliesst und auch durch Haende und Fuesse wahnehmbar austritt. Ich wuerde mich gern noch eingehender mit den Meridianen beschaeftigen und wollte fragen ob es weitere Energiekreislaufe gibt fuer die 8 Wundermeridiane und die Organmeridiane.. Waere echt toll wenn Sie mir vielleicht weiter helfen koennen, es gibt nicht viele Lehrer zu diesen Themen.. und auch kaum Buecher die ins Detail gehen.

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